Leiten lernen
Egal ob junger Chef oder erfahrener Vorgesetzter - fast alle Manager
fühlen sich unsicher, weil die Aufgaben immer komplexer und
die Mitarbeiter immer anspruchsvoller werden. Doch das Problem ist
zu lösen: Führung ist kein Mysterium. Sie ist ein Handwerk,
das sich lernen lässt.
Ist Führung
wirklich so einfach? Lässt sich die Beziehung von Führenden
und Geführten tatsächlich auf das Verhältnis von
Ross und Reiter reduzieren?
Ein bisschen
komplizierter ist es schon. Genauer gesagt: So kompliziert wie heute
war der Umgang mit Menschen in einem Unternehmen noch nie.
In der globalen
Wissensgesellschaft können nur noch Unternehmen bestehen, die
möglichst gut ausgebildete, kreative Mitarbeiter beschäftigen.
Solche Menschen lassen sich nicht per Anweisung führen. Sie
wollen gehört und in die Entscheidungsfindung mit einbezogen
werden. Sie wollen aber auch Vordenker, die mit sicherem Gespür
Ziele definieren und Halt geben.
Die Ansprüche
der Mitarbeiter haben sich grundlegend gewandelt. Ihnen gerecht
zu werden erfordert vor allem eines: Zeit.
Die Aufgaben,
die ein Manager bewältigen muss, werden aber immer komplexer,
und immer schneller soll er sie erledigen. Egal ob es um die Einstellung
einer neuen Sekretärin geht oder um strategische Weichenstellungen
für die gesamte Firma.Noch eines kommt hinzu: Die allerorten
geforderte Verjüngung des Führungspersonals hat zur Folge,
dass sich immer mehr Manager, die gerade mal in den Dreißigern
sind, mit der Verantwortung für hunderte von Beschäftigten
konfrontiert sehen. Sie sind ihrer Rolle oft nicht gewachsen; weil
ihnen die Erfahrung fehlt, weil sie kaum Vorbilder erlebt und Mentoren
genossen haben.
So macht sich
Unsicherheit breit. Tausende von Seminaren, Powertagen und Philosophien
beschäftigen sich mit der ewig gleichen Frage: Was ist Führung?
Und was ist gute Führung?
Fest steht,
dass ein Unternehmen - trotz allen Geredes von virtuellen und hierarchiefreien
Gebilden - ohne Führung nicht funktionieren kann. Auch das
kleinste Start-up braucht eine innere Struktur, die von starken
Menschen getragen wird.
manager magazin
hat die seriöse Literatur gesichtet, Biografien gewälzt,
die Theorien der Wissenschaftler verdichtet und Gespräche mit
Praktikern geführt, um herauszufinden, was Führung tatsächlich
ist. Ergebnis: Führung ist kein Mysterium, ist nicht allein
das Talent, das der eine hat und der andere eben nicht. Nein, es
ist viel einfacher: Führung ist lernbar.
Im Wesentlichen
kommt es darauf an, drei Kompetenzen zu entwickeln und sie zu einem
persönlichen Stil zu verknüpfen:
-Soziale Kompetenz:
die Notwendigkeit, eine Beziehung zu den Mitarbeitern aufzubauen,
die auf gegenseitiger Achtung basiert.
-Kommunikative
Kompetenz: die Fähigkeit zur Verständigung mit den Mitarbeitern.
-Organisatorische
Kompetenz: die Kraft zur Bildung eines Systems, das sich permanent
wandeln kann.
Alles längst
bekannt? Nun, das liegt daran, dass sich Prinzipien, Methoden und
Instrumente auch unter den veränderten Bedingungen kaum verändert
haben. Führung, das heißt auch im Jahre 2000, Menschen
zu bewegen, systematisch auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.
Die Kunst liegt
darin, diese Schlagworte in Aktionen zu verwandeln.
Claus G. Schmalholz
Fortsetzung
des Textes in der nächsten Übung
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