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FRAUEN IM BERUF

Familienfreundlichkeit wird zum unternehmerischen Erfolgsrezept

Hilfreiche Väter

Der Fachkräftemangel macht's möglich: Beim Wettbewerb um die besten Köpfe verbessern sich die Berufsaussichten junger Mütter.
Autor: ASTRID PRANGE

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Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein starker Mann. Diese zugegebenermaßen etwas futuristisch anmutende These gewinnt in Deutschland an Gestalt. Für das frauenfreundliche Engagement von Vätern und Verfassungsrichtern,Unternehmern und Ehemännern ist allerdings weder ein emanzipatorischer Gesinnungswandel noch menschliches Mitgefühl verantwortlich. Vielmehr erfordert die brisanteMischung von Geburtenrückgang und Fachkräftemangel ein Umdenken in den Bereichen Arbeitsmarkt, Soziales und Familie. "Ohne eine systematische Aktivierung des schlummernden Beschäftigungspotentials hoch qualifizierterund hoch motivierter Frauen und Mütter werden viele Unternehmen schon in naher Zukunft vor wachsenden Rekrutierungsproblemen stehen", prophezeit die Studie "Frauen und Arbeitsmarkt" des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA).

 

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Die Präsenz der Frau auf dem Arbeitsmarkt hat in den vergangenen 50 Jahren massiv zugenommen. Während 1950 gerade einmal 20 Prozent der verheirateten Frauen zwischen 30 und 50 Jahren einen Beruf ausübten, liegt der Anteil heute bei 70 Prozent. Die Frauen hierzulande wünschen sich skandinavische Verhältnisse: Nach einer Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung McKinsey würden 71 Prozent der Mütter mit Kleinkindern mehr arbeiten, wenn bessere Betreuungsmöglichkeiten existierten. Die Unterversorgung in diesem Bereich ist krass: Nur für drei Prozent aller Kinder unter drei Jahren ist in den alten Bundesländern ein Krippenplatz vorhanden. Im Osten liegt der Anteil immerhin bei 36 Prozent. Bei Hortplätzen für Schulkinder liegt die Versorgung im Westen bei vier Prozent, im Osten bei 50 Prozent. Besser dran sind die Drei- bis Sechsjährigen: Ihre Betreuung ist aufgrund des 1996eingeführten Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz fast flächendeckend gewährleistet.

"Deutschland ist bei der Feminisierung der Arbeit iminternationalen Maßstab guter Durchschnitt", erklärt Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Zufrieden ist er damit nicht, denn die Durchschnittszahlen kaschieren die niedrige Erwerbsquote von Müttern. Dennoch warnt Zimmermann vor dem "Einsatz mit der Brechstange: "Weder das Gleichstellungsgesetz nochder Rechtsanspruch auf Teilzeit sind hilfreich." Dadurch würde Frauenarbeit unnötig stigmatisiert. Durch die verstärkte weibliche Präsenz, so der DIW-Chef,könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Der Mangel an Fachkräften würde behoben und zusätzliche Arbeitsplätze im Betreuungsbereich könnten entstehen.

 

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Preisgekrönte Pioniere

Frauenministerin Christine Bergmann wird nicht müde zu betonen, dass "die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein gesellschaftliches Topthema ist". Regelmäßig zeichnet sie familienfreundliche Initiativen für ihre Pionierarbeit aus. "Überall dort, wo Kommunen und Unternehmen kooperieren, kommt man raus aus der Lethargie", lautet die Erfahrung von Stefan Becker, Sprecher der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung (GHS), die Unternehmen und Institutionen in Sachen Familienfreundlichkeit berät. So würden sich Firmen durch die Finanzierung einer zusätzlichen Betreuungskraft in städtischen Kindergärten Belegplätze für die Kinder ihrer Mitarbeiter sichern oder durch einen Kostenzuschuss die Öffnungszeiten an den Bedarf anpassen.

Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung ist der eklatante Mangel an Krippen- und Hortplätzen weder auf die Finanzmisere in den Kommunen noch auf die angespannte Haushaltslage in Bund und Ländern zurückzuführen. Im vergangenen Jahr beliefen sich die familienpolitischen Leistungen hierzulande auf insgesamt167 Milliarden Euro - so viel wie nie zuvor. Doch im Wohlfahrtsdschungel zwischen Kindergeld, Familienzuschlägen, Steuerfreibeträgen, Bafög, Kinderbaugeld, Erziehungsgeld, kostenloser Gesundheitsversorgung und der Anrechnung von Erziehungszeiten in der Rentenversicherung ist eine zeitgemäße Familienförderung selbst für Fachleute nicht mehr erkennbar. Konsequenz: Manche Mütter bekommen leichter Sozialhilfe als einen Hortplatz.

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Auch im Steuer- und Sozialrecht ist die Abkehr vom Modell des männlichen Alleinverdieners noch nicht vollzogen. "In keinem EU-Mitgliedsland wird Frauen- und Müttererwerbstätigkeit so unattraktiv gemacht", heißt es in einem Papier der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). Als besonders demotivierend für verheiratete Frauen habe sich die Steuerklasse fünf erwiesen .AsF-Chefin Karin Junker gibt sich kategorisch: "Die ersatzlose Abschaffung ist überfällig."

In einigen Führungsetagen hat bereits ein vorsichtiges Umdenken begonnen. Die Liste der Unternehmen, die in Betreuungsangebote für den Nachwuchs ihrer Mitarbeiter und Mentorenprogramme für Frauen investieren sowie Teilzeit- und Telearbeit anbieten, ist lang. Die Commerzbank zum Beispiel versucht Mütter durch die kostenlose Vermittlung von Tagesmüttern undfinanzielle Zuschüsse für Betreuungskosten möglichst bald nach der Geburt des Kindes wieder in den Betrieb zu holen. "Wir können es uns nicht leisten, Frauen ziehen zu lassen, in deren Ausbildung viel Geld investiert wurde", so eine Sprecherin des Unternehmens. Kleine und mittlere Betriebe leistensich ebenfalls Familienfreundlichkeit: Der Sportartikelhersteller Vaude aus Tettnang entschied sich für die Gründung eines eigenen Kindergartens. Für das Unternehmen mit 160 Mitarbeitern und einem Frauenanteil von 63 Prozent war dies eine betriebswirtschaftliche Überlebensfrage, denn in der Bodenseeregion tendiert die Arbeitslosigkeit gegen null.

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Teilzeit für Männer

Auch für Männer, die zugunsten der Familie kürzer treten möchten, gibt es Möglichkeiten. So werden bei der Bremer Unternehmensberatung Getoq gerne Väter eingestellt, die einen Teilzeitjob suchen. Von den insgesamt elf Beschäftigten arbeiten nur zwei in Vollzeit. "Wer Flexibilität von den Mitarbeitern fordert, muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen", erläutert Geschäftsführer Joachim Beck die Unternehmensphilosophie. Zu den Rahmenbedingungen für mehr Flexibilität gehört auch,dass jeder Mitarbeiter zu Hause über einen vom Betrieb finanzierten Telearbeitsplatz verfügt. "Männer sind nicht mehr beliebig mobil, sie wollen sich ebenfalls um ihre Familie und ihre Beziehung kümmern", erläutert GHS-Sprecher das gewandelte Rollenverständnis. Auslandseinsätze und Umzüge würden in aller Regel mit der Familie und der Ehefrau abgesprochen, manche Firmen seien sogar bei der Jobvermittlung für die Partnerin behilflich.

Noch hinken Politik und Wirtschaft hinter der gesellschaftlichen Realität her. Statt auf die Einlösung wohlfeiler Wahlkampfversprechen zu warten, versuchen berufstätige Mütter und Väter Allianzen inihrem Umfeld zu schmieden. Ehepartner unterstützen sich gegenseitig, Kommunen und Unternehmen kooperieren, flexible Arbeitszeitmodelle, Elterninitiativen und Nachbarschaftshilfe überbrücken zeitliche und finanzielle Engpässe. "Das Engagement der Unternehmen ist von hoher Bedeutung", heißt es in der Studie des Bonner Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit, "es wird nicht genügen, allein auf staatliche Initiative zu setzen, um die besten Frauen an den Betrieb zubinden."