Besserverdiener sollen weniger arbeiten
Hamburg (AFP/dpa) - der Deutsche Gewekschaftsbund (DGB) plant eine
Offensive für Teilzeit- und Arbeitszzeitverkürzung bei
Facharbeitern und Besserverdienern. "Ich mache mich stark dafür,
dass alle Arbeitnehmer in unserem Land, die es sich leisten können,
für ein oder zwei Jahre befristet ihre Arbeitszeit verkürzen",
sagt der DGB-Chef Michael Sommer. Dies könne etwa wie bei VW
auf eine vier-Tage-Woche hinauslaufen. Eine solche Teilzeitoffensive
solle den Unternehmern Spielraum für Neueinstellungen geben.
"Nach unserer Rechnung könnte das noch in diesem Jahr
250 000 bis 300 000 neue Arbeitsplätze bringen". Angesichts
der mehr als 4 Millionen Arbeitslosen müsse darüber gesprochen
werden, "wie sich Arbeit besser verteilen läßt",
sagte Sommer weiter. Er ging davon aus, dass die Bezieher mittlerer
und höherer Einkommen bei Arbeitszeitverkürzung auch finanzielle
Abstriche machen müssen: "Klar heißt das auch weniger
Geld". Allerdings erwartet der DGB-Chef ein Entgegenkommen
der Arbeitgeber. "Wir Gewerkschaften werden das Konzept nur
mittragen, wenn die Arbeitgeber endlich ihre Teilzeit-Blockade aufgeben
und im Gegenzug entsprechend Leute einstellen. Ohne verbindliche
Absprache geht es nicht."
Auch die IG
Metall will das Thema Arbeitszeitverkürzung wieder auf die
Tagesordnung setzen und für eine 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland
kämpfen. Derzeit beträgt die Arbeitszeit dort 38 Stunden.
Dafür würden die Manteltarifverträge über die
Wochenarbeitszeit gekündigt, sagte der Bezirksleiter der IG
Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Hasso Düvel. Ein entsprechender
Beschluss werde von den Tarifkommissionen am Montag auf einer Sitzung
in Leipzig gefasst.
Ein Tarifkonflikt
steht bei der Lufthansa ins Haus. Die nächste Verhandlungsrunde
ist am kommenden Dienstag. Die Gewerkschaft Verdi fordert für
die rund 52 000 Beschäftigten 9 Prozent höhere Einkommen.
Die Eisenbahnergewerkschaft Transnet will erst am 29. Januar zum
Start der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn über ihr
Forderungspaket entscheiden.
Leonberger Kreiszeitung, 2003
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