Was sind die Schlüsselwörter bzw Hauptargumente der jeweiligen Abschnitte? Tragen Sie Ihre Antworten in die jeweils ersten Textfelder ein und vergleichen Sie sie mit den Modellantworten.

Fortsetzung des Texts "Hohe Produktivität — günstige Steuersätze"

Arbeitsmarkt

Die weltweite Wettbewerbsstudie („The World Competitiveness Yearbook") des „International Institute for Management Development" stufte den Standort Irland im Jahr 2002 auf Rang 10 von insgesamt 49 Industriestaaten ein (Deutschland: Rang 15). Dieses erfreuliche Urteil ist zu einem nicht unwesentlichen Teil auf  die Substanz des irischen Arbeitsmarkts zurückzuführen. Irland verfügt über eine der jüngsten Bevölkerungsstrukturen Europas (38% der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre). Es liegt auf der Hand, dass schon alleine aus diesem Grunde die sozialen Sicherungssysteme mittel- und vor allem langfristig im Vergleich zu Deutschland wesentlich kostengünstiger und stabiler sein werden (deutlich niedrigere Lohnnebenkosten). Als weiterer Vorteil Irlands wird von zahlreichen Unternehmen das hohe Ausbildungsniveau im irischen Arbeitsmarkt angeführt. In keinem Land Europas entscheiden sich so viele Schüler mit Hochschulreife für ein Studium wie in Irland. Die Lohnkosten sind in Irland im Vergleich zu Deutschland deutlich niedriger. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ergab, dass die industrielle Arbeitsstunde in Deutschland mit € 26,00 zu veranschlagen ist, wogegen diese in Irland nur  € 16,00 kostet (Unterschied im Wesentlichen bedingt durch ganz deutlich niedrigere Sozialabgaben). Diese Daten müssen sich natürlich daran messen lassen, welche Arbeitsleistung und vor allem welche Qualität ein Arbeitgeber erwarten kann. Dazu sei an dieser Stelle auf die bereits eingangs erwähnte aktuelle Studie der Deutsch-Irischen AHK verwiesen. Demnach urteilten über 60% der teilnehmenden deutschen Unternehmen, dass sie irische Arbeitskräfte im Hinblick auf Produktivität, Arbeitsmoral und Arbeitsqualität als mindestens so gut oder sogar besser als deutsche Arbeitskräfte einstufen. Im Hinblick auf Flexibilität antworteten sogar 61% der teilnehmenden deutschen Unternehmen, dass irische Arbeitnehmer ihren deutschen Kollegen überlegen sind.

 

II

Obwohl die absoluten Zahlen zeigen, dass die Lohnkosten in Irland um fast 39% niedriger sind als in Deutschland, wurde nach der Studie der Deutsch-Irischen AHK die Höhe der Lohnkosten von den befragten Deutschen Unternehmen als zweitgrößter Wettbewerbsnachteil Irlands genannt. Eine der Erklärungen hierfür mag sein, dass die Lohnkosten in den zurückliegenden Boomjahren nachhaltig gestiegen sind. Insofern wurden die Vorteile der Vergangenheit geschmälert. Investitionsanreize Speziell zur Anwerbung ausländischer Investoren hat die irische Regierung schon vor einigen Jahren eine Reihe von Behörden ins Leben gerufen, von denen „IDA Ireland" die bedeutendste ist und von ausländischen Investoren praktisch immer kontaktiert werden sollte, wenn eine Investition in Irland geplant ist. In den meisten Fällen werden in Abhängigkeit vom Umfang der voraussichtlich geschaffenen Arbeitsplätze bestimmte Investitionsanreize gewährt. Diese können z.B. für die Anschaffung von Anlagevermögen, als Beschäftigungs-, Fortbildungs-, Forschungs-, oder Entwicklungszuschüsse ausgereicht werden. Werden die bei Ausreichung der Zuschüsse angegebenen Ziele (meist die Zahl der Arbeitsplätze) tatsächlich erreicht, sind die Mittel in der Regel nicht zurückzuzahlen. 

Stabiles politisches und rechtliches System


Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele deutsche Unternehmen Lohnkostenvorteile und steuerliche Vorteile gerade im osteuropäischen Ausland oft mit einem gravierenden Maß an Rechtsunsicherheit, einem Mangel an Durchsetzbarkeit rechtlicher Ansprüche und politischen Unwägbarkeiten zu erkaufen haben. Als etablierte Demokratie westlichen Stils mit einem traditionsreichen Rechts- und Steuersystem, das in weiten Teilen auf der juristischen Struktur Großbritanniens aufgebaut ist, kann ein deutscher Investor in jeder Hinsicht die Standards erwarten, die er in Deutschland gewohnt ist.

 

III

Infrastruktur

Viele Unternehmen (je nach Branche unterschiedlich) sehen die bestehenden Infrastrukturprobleme als größtes Wachstumshemmnis. Dass dies als Folge der zurückliegenden Boomjahre, hauptsächlich in Bezug auf das vorhandene Verkehrssystem  zutreffend ist, wurde von der irischen Regierung erkannt und entsprechend sind massive Maßnahmen zur Beseitigung dieser Probleme bereits eingeleitet worden. Im Zeitraum von 2000 bis 2006 werden insgesamt € 52 Mrd. hauptsächlich für Straßenbau und öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung gestellt. Das Ende des irischen Booms? Der aufmerksame Beobachter wird mit Sicherheit festgestellt haben, dass sich in letzter Zeit — und dies insbesondere nach den Ereignissen des 11. Septembers - die Stimmen häuften, die die irischen Boomjahre (oft als die Zeit des „celtic tigers" bezeichnet)  als beendet betrachten. Dadurch, dass die irische Volkswirtschaft zu einem ganz wesentlichen Teil von US-amerikanischen Investitionen abhängt, ist sie auch in besonderem Umfang von den Ereignissen des 11. Septembers und dem Zustand der amerikanischen Volkswirtschaft abhängig. Der zweite Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass sich die bestehenden ausländischen Investitionen stark auf den IT-Sektor beziehen. Da dieser Sektor im Moment weltweit eine Konsolidierung erlebt, wirkt sich auch dies besonders negativ auf die momentane wirtschaftliche Situation Irlands aus. Nach anhaltenden volkswirtschaftlichen Wachstumsraten der vergangenen Jahre von 7—9% erscheint natürlich ein prognostiziertes Wachstum für 2002 in Höhe von 3-4% (Angaben des irischen Finanzministeriums) als magerer Wert. In Anbetracht der weltweit schwachen Wachstumsraten und insbesondere im Vergleich zur momentanen Situation der deutschen Volkswirtschaft (0,5% Wirtschaftswachstum laut BDI Prognose für 2002) erscheint Irland immer noch als äußerst robust. Wie man diese aktuelle Situation auch beurteilen mag, an den oben dargestellten positiven Rahmenbedingungen wird sich zumindest mittelfristig nicht viel ändern.

 

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